Sexueller Missbrauch - wie viele Kinder sind betroffen?

Im Jahr 2023 wurden laut aktueller Kriminalstatistik in Deutschland 18.497 Kinder im Alter zwischen 0 und u. 14 Jahren als Opfer sexualisierter Gewalt der Polizei bekannt, d.h., sie wurden Opfer folgender Straftatbestände:

• vor einem Kind exhibitionieren oder masturbieren
• einem Kind gezielt pornografische Darstellungen zeigen
• sexuelle Handlungen an einem Kind vornehmen
• sexuelle Handlungen an sich von einem Kind vornehmen zu lassen
• vaginale, orale oder anale Vergewaltigungen

Dass dies für die Opfer mit großen psychischen Belastungen und Traumen verbunden ist, die oft auch Einfluss auf das ganze Erwachsenenleben haben, dürfte jedem klar sein.

Diese Opferanzahl von 18.497 Kindern im Jahr 2023 müssen wir uns aber noch genauer anschauen.

Hellfeld-Dunkelfeld

Bei der oben genannten Zahl handelt es sich um das sogenannte Hellfeld. Das Hellfeld beinhaltet alle Opfer, die der Polizei in diesem Jahr bekannt geworden sind.

Das Dunkelfeld, d.h., die Anzahl der nicht bekannten Opfer, wird mindestens um den Faktor 10  bis 20 x höher geschätzt. Wir haben es also tatsächlich mit einer Zahl von etwa 300.000 Kindern allein im vergangenen Jahr 2023 zu tun, die Opfer mindestens einem der oben genannten Straftatbestände wurden.
Von den geschätzten 300.000 Kindern sind ca. 40.000 Kinder unter 6 Jahre alt und ca. 260.000 Kinder zwischen 6 und u. 14 Jahre alt.

Gesellschaftliche Bedeutung

Um diese abstrakten Zahlen noch etwas deutlicher zu machen, lässt sich eine einfache Rechnung anstellen - ich gehe hierbei von einer Geburtenrate von 800.000 Kindern pro Jahr in Deutschland aus.

Zahl der betroffenen Schulkinder (6 bis u. 14 Jahren):
Pro Jahr werden ca. 260.000 Schulkinder im Alter zwischen 6 und u. 14 Jahre Opfer von sexualisierter Gewalt, das sind im Durchschnitt 32.500 Kinder pro Jahrgang.
Bei einer Geburtenrate von 800.000 Kinder pro Jahrgang macht das eine Quote von 4,1 Prozent - oder jedes 25. Kind!
Statistisch gesehen ist somit in jeder deutschen Schulklasse 1 Kind, das oben genannte Straftatbestände erlebt hat, oder aktuell erleben muss!

Diesem Problem entgegenzuwirken, ist mir eine Herzensangelegenheit.
Ich habe in den letzten 15 Jahren das Tübinger Selbstbehauptungstraining "Kinder stark machen" entwickelt und Trainer*innen darin ausgebildet. Aktuell arbeite ich an einem ähnlichen Konzept für psychisch kranke erwachsene Menschen.
Solltest Du Fragen zum Thema haben, stehe ich Dir im Rahmen meiner psychologischen Beratung (keine Therapie!) gerne zur Seite.

Autor: Thomas Unger
Zuletzt aktualisiert am 01.10.2024

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