Am 21. bzw. 22. März wird das keltische Jahreskreisfest Ostara (oder Alban Eilir) gefeiert. Es ist nach der Wintersonnenwende Jul das erste Sonnenfest im Jahreskreis. Nach der keltischen Tradition stellt Ostara die Mitte der Frühlingszeit dar, die mit dem Jahreskreisfest Imbolc Anfang Februar begann.
Mit den Sonnenfesten finden die besonderen Wendepunkte des Sonnenlaufs im Jahreskreis ihre Würdigung. Zu Ostara ist es die Frühlings-Tagundnachtgleiche, d.h., die Tage sind jetzt gleich lang wie die Nächte.
In diesem Blog-Artikel erkläre ich dir die Bedeutung Ostaras für die Natur und für uns, erzähle dir von den Mythen dieses Festes und mache dir Vorschläge zu kleinen Ritualen, mit denen du das Jahreskreisfest alleine oder mit anderen feiern kannst.
Das entsprechende Fest in unserer heutigen Kultur ist Ostern.
In der keltischen Mythologie ist Ostara der Beginn des sommerlichen Halbjahres und somit der Beginn der hellen der zwei keltischen Jahreszeiten (Sommerzeit & Dunkelzeit). Jetzt werden die Tage wieder länger als die Nächte. Überall erwacht die Natur zu neuem Leben - die Frühlingskräfte haben gewonnen und alles beginnt zu wachsen.
Vögel, die bereits kurz nach Imbolc noch etwas verhalten wieder mit ihren Morgenliedern begonnen hatten, gehören mit ihren Gesängen jetzt wieder zum Alltag.
Auch die Bienen haben ihre Winterruhe beendet und tragen fleißig Pollen ein, um ihre stark wachsende Brut damit ernähren zu können.
In vielen Gegenden werden zu Ostara die Garten- und Feldarbeiten wieder aufgenommen, die Äcker gepflügt und die ersten Felder bestellt.
Während zu Imbolc das Leben noch als Samenkorn unter der Erde auf den Neubeginn gewartet hat, ist es jetzt als junge Pflanze durch den Boden gebrochen und legt alle Energie in das Wachstum.
Neben dem Wiedererwachen der Sonnenenergie ist ein weiterer wichtiger Aspekt des Festes das Himmelsereignis des Äquinoktium, der Tagundnachtgleiche.
Wie zur Herbst-Tagundnachtgleiche (Mabun) herrscht jetzt ein Gleichgewicht in der Natur. Nicht nur die Tage und Nächte sind um Ostara herum gleich lang, auch Wärme und Kälte, weibliche und männliche Energien, innerliche und äußerliche Aspekte befinden sich in einer wundervollen Harmonie und Ausgewogenheit.
Ostara und auch Mabun Ende September sind wie der Moment des Innehaltens zwischen Ausatmen (Dunkelzeit) und Einatmen (Sommerzeit).
In der Reise durch den Jahreskreis steht Ostara im Osten und wird zu 3 Teilen dem Element Luft und zu 1 Teil dem Element Wasser zugeordnet.
Das Element Luft steht mit dieser deutlichen Gewichtung für die Ideen und Visionen, die jetzt umgesetzt werden wollen. Der Drang nach einer Umsetzung von Veränderungsprozessen und Realisierung von Projekten ist nirgends im Jahr so groß wie zu Ostara. Der Begriff "Sturm und Drang Zeit" beschreibt diese Energie wohl am deutlichsten.
Gleichwohl ist es wichtig, in dieser Zeit auf seine Gefühle zu achten, die durch das Element Wasser repräsentiert werden.
Was bewegt mich? Was tut mir gut? Was ist mir eine Herzensangelegenheit? Wo möchte ich meine Talente zum Einsatz bringen, um die Welt ein bisschen besser zu machen?
Für uns ist dieses Fest eine schöne Gelegenheit, gemeinsam den Frühling zu begrüßen und uns mit Hilfe dieses Symbols darüber klar zu werden, wie wir gewünschte Veränderungsprozesse in unserem Leben fördern, stärken und nach außen sichtbar werden lassen können.
Die Frühlings-Tagundnachtgleiche ist der ideale Zeitpunkt für Projektanfänge aller Art.
Während wir zum Jahreskreisfest Imbolc als Schwerpunkt noch alte Lasten losgelassen haben, um Platz für Neues in unserem Leben zu schaffen, gilt es zu Ostara, diese Ideen in Bewegung zu bringen.
Für welche Ziele, Ideen, Projekte, Veränderungen... möchtest Du wirklich etwas tun? Was ist der nächste Schritt? Was benötigt der Boden, damit diese Samen wachsen? Was bremst Dich noch? Wie kannst Du Dein inneres Feuer entfachen und nähren?
Zu Ostara möchte sich viel zeigen. Ostara ist wie eine Brücke zu einem anderen Ufer. Alle anderen Jahreskreisfeste sind passiver und fallen leichter. Zu Ostara musst Du wirklich etwas tun!
Die Frühlingszeit war unseren Vorfahren so wichtig, dass sie ihr gleich 3 der 8 Jahreskreisfeste widmete:
Während zu Imbolc sich die Frühlingsgöttin schon ein klein wenig regte, ist sie zu Ostara voll erwacht und wiederauferstanden, um dann zu Beltane in den Sommer überzugehen.
Das Wort Ostara oder Ostern ist dabei von der angelsächsischen Frühlingsgöttin Eostre abgeleitet, deren heiliges Tier der Hase war (daher die Tradition des Osterhasen).
Auch Ostereier sind alte Symbole des Frühlings. Sie stellen zum einen natürlich den Beginn neuen Lebens dar. Sie sind aber möglicherweise auch Überreste alter Bräuche der Sonnenverehrung. So wurden in manchen Gegenden hartgekochte und bemalte Eier (welche die Sonne darstellten) einen Hügel hinabgerollt, um den Sonnenlauf am Himmel darzustellen.
Im christlichen Glauben wird zu Ostern die Wiederauferstehung Jesus gefeiert.
Versuche als erstes die Energien von Ostara in der Natur wahrzunehmen.
Die beste Zeit hierfür ist der frühe Morgen, denn so wie bei Tagesanbruch die Nacht in den Tag übergeht, geht zu Ostara die Winterzeit in die Sommerzeit über.
Suche Dir zu Beginn der Morgendämmerung einen schönen Platz und achte vor allem auf die Geräusche um dich herum. Noch hält die Natur scheinbar den Atem an, kurz bevor dann der Gesang der Vögel den neuen Tag begrüßt. Jetzt kannst Du die Energien von Ostara spüren - den kurzen Moment des Innehaltens, bevor die aufgehende Sonne mit ihrer Energie den Tag endgültig erwachen lässt.
Gehe nun in eine kleine Meditation, in eine Innenschau, und mache Dir deutlich, für welche Ziele, Ideen, Projekte, Veränderungen... Du dieses Jahr wirklich etwas tun möchtest.
Wieder Zuhause kannst Du das Ritual des Samen Pflanzens begehen.
Nimm nacheinander für jedes Jahresziel, das Du hast, ein Samenkorn in Deine rechte Hand (Linkshänder entsprechend in die linke Hand). Schließe die Augen und konzentriere Dich darauf wie es aussieht und sich anfühlt, wenn Du Deine Jahresziele erreicht oder umgesetzt hast. Lass diese positive Energie durch Deinen Arm in Dein Samenkorn fließen. Anschließend pflanzt Du das Samenkorn ein und pflegst das daraus wachsende Pflänzchen gut.
Du kannst im Prinzip jede Pflanze nehmen, die Dich anspricht. Die Sonnenblume ist zum Beispiel ein schönes Symbol für dieses Sonnenfest und Du kannst sie im Sommer in den Garten oder auf den Balkon umziehen.
Möchtest Du Dich intensiver mit den Jahreskreisfesten beschäftigen?
Dann findest Du weitere Informationen in meinem Blog-Artikel Jahreskreisfeste.
Autor: Thomas Unger
Zuletzt aktualisiert am 25.03.2025
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