Herbst-Tagundnachtgleiche Mabon
Je nach Jahr zwischen dem 21. und 23. September wird die Herbst-Tagundnachtgleiche Mabon (oder Alban Elfed) gefeiert. Es ist im Jahreskreis nach Ostara und Litha das dritte der vier Sonnenfeste, an denen die besonderen Sonnenstände im Jahr ihre Beachtung finden.
Wie zur Frühjahrs-Tagundnachtgleiche Ostara sind die Tage wieder gleich lang wie die Nächte und wie Ostara ist auch dieses Jahreskreisfest ein Moment des Innehaltens zwischen Einatmen (Sommerzeit) und Ausatmen (Dunkelzeit).
In diesem Blog-Artikel erkläre ich dir die Bedeutung Mabons für die Natur und für uns, erzähle dir von den Mythen dieses Festes und mache dir Vorschläge zu kleinen Ritualen, mit denen du das Jahreskreisfest alleine oder mit anderen feiern kannst.
Das entsprechende Fest in unserem heutigen Kulturraum ist das Erntedankfest.
Die Kräfte in der Natur
In der keltischen Mythologie ist Mabon das Ende des sommerlichen Halbjahres und somit das Ende der hellen der zwei keltischen Jahreszeiten (Sommerzeit & Dunkelzeit).
In diesen Tagen sind die Energien in der Natur, Helligkeit und Dunkelheit, Wärme und Kälte, in einem wundervollen Gleichgewicht.
Die Hitze des Sommer ist vorüber und es naht der Abschied von der hellen Zeit.
Die Natur zeigt uns mit ihren Früchten noch einmal die Fülle des Lebens, um sich dann langsam zurückzuziehen und sich auf die Winterruhe vorzubereiten.
In einem guten Obstjahr biegen sich jetzt die Apfelbäume durch die Last ihrer Früchte und auf den Wiesen und in den Wälder fangen die Pilze an, aus den Böden zu schießen.
Auch Birnen, Nüsse, Hagebutten, Holunderbeeren, Kürbisse und Wurzelgemüse sind jetzt reif und warten darauf, geerntet zu werden.
Doch gleichzeitig treten auch die Vorboten der dunklen Jahreszeit immer deutlicher zu Tage. Die Zugvögel sammeln sich langsam für ihren Weg in den Süden, die Blätter an den Bäumen verfärben sich und Nebel breitet sich morgens über die Wiesen aus, der aber bald von der immer noch kräftigen Sonne aufgelöst wird.
Ganz wundervoll hat der schwäbische Dichter Eduard Möricke (1804 - 1875) diese Zeit in einem seiner bekanntesten Werke beschrieben:
Septembermorgen
Mabon und die Elemente
In der Reise durch den Jahreskreis steht Mabon im Westen und wird zu 3 Teilen dem Element Wasser und zu 1 Teil dem Element Luft zugeordnet.
Das Element Wasser steht mit dieser deutlichen Gewichtung für Intuition und Innenschau, das nach außen gerichtete Leben der Sommerzeit ist vorüber und wir finden jetzt wieder die Zeit und Ruhe, uns mit unseren persönlichen Themen zu beschäftigen.
Gleichzeitig müssen wir aber auch noch zielgerichtet und überlegt schauen, dass wir die Ernte für dieses Jahr bis spätestens Samhain unter Dach und Fach bringen, um mit den Vorräten gut über die Dunkel- und Ruhezeit zu kommen. Dies gilt auch im übertragenen Sinne für die Vorhaben und Projekte, die wir uns für dieses Jahr vorgenommen haben. Hier unterstützen uns die Energien des Elementes Luft.
Die Themen in uns
Viele Menschen haben heutzutage mit dieser Jahreszeit so ihre Schwierigkeiten und werden angesichts dem Ende der hellen und warmen Sommerzeit und des anstehenden dunklen Halbjahres melancholisch oder vielleicht sogar depressiv.
Für unsere Vorfahren war es jedoch die Zeit, in der die Arbeit und Mühe des Frühjahrs und Sommers durch das Einbringen der Ernte belohnt wurde.
Daher kann man Mabon auch als Fest der Erfüllung, als Fest der Zielerreichung sehen und es ist eine gute Gelegenheit für eine Rückschau und dem Bewusst werden und Zeigen von Dankbarkeit für das Erreichte und Erlebte.
Welche Ziele, Projekte, Veränderungen... hast du dir für dieses Jahr vorgenommen und was davon konntest du bislang umsetzen?
Wo musst du noch Energie investieren, um die Ernte einzubringen?
Für was kannst du von ganzem Herzen dankbar sein und wie kannst du deine Dankbarkeit zeigen?
Mythen
Der Name Mabon stammt von der walisischen Sagengestalt Mabon ap Modron (Mabon, der Sohn von Modron).
In der Erzählung Culhwch und Olwen wird Mabon kurz nach seiner Geburt entführt und an einem geheimen Ort gefangen gehalten. Die Befreiung Mabons ist eine der unmöglichen Aufgaben, die der Held Culhwch erfüllen muss, um die Hand der schönen Olwen zu gewinnen. König Arthurs Gefolge begibt sich auf eine epische Suche und befragt die ältesten und weisesten Tiere der Welt, um das Versteck des Gefangenen zu finden.
In der modernen neuheidnischen Bewegung wird der Mythos von Mabon ap Modron metaphorisch interpretiert.
Die Gefangenschaft von Mabon wird dabei als Abstieg der Sonne und das Schwinden des Lichts zur Herbst-Tagundnachtgleiche gesehen. Seine Befreiung symbolisiert die Hoffnung auf die Wiederkehr des Lichts zur Wintersonnenwende.
Rituale und Bräuche
Versuche als erstes die Energien von Mabon in der Natur wahrzunehmen.
Entdeckst du da draußen etwas, das jetzt reif für die Ernte ist? Welche Energien (Wärme, Licht, Wasser, Nährstoffe, Arbeiten des Bauern...) waren das Jahr über am Werk, um diese Früchte zur Reife zu bringen?
In welche Ziele, Projekte, Veränderungen... hast du dieses Jahr Energie gesteckt und was davon konntest du bislang umsetzen? Für was davon bist du wirklich von ganzem Herzen dankbar?
Lies dir meinen Blog-Artikel über Dankbarkeit durch und mach´ eine Übung daraus. Statt dem dort beschriebenen Zauberstein kannst du dir auch gerne einen Gegenstand vor Ort suchen, der dich anspricht und diesen dann als Erinnerung mit nach Hause nehmen.
Möchtest Du Dich intensiver mit den Jahreskreisfesten beschäftigen?
Dann findest Du weitere Informationen in meinem Blog-Artikel Jahreskreisfeste.
Autor: Thomas Unger
Zuletzt aktualisiert am 10.09.2025
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